Nein zur Weservertiefung!

Weserstrand Nordenham (Foto: Chris Schellstede)

Wir sprechen uns als Ortsverband Nordenham von Bündnis 90/Die Grünen klar gegen eine erneute Vertiefung der Unterweser aus. Unser umweltpolitischer Sprecher und angehender Geowissenschaftler Yannick Wempe, sieht die drohenden Auswirkungen einer Fahrrinnenvergrößerung als dramatisch an. Denn es ist nachgewiesen, dass Flussvertiefungen zu einer Erhöhung des lokalen Tidenhubs führen, was im Katastrophenfall ein erhebliches Risiko in sich birgt. Auch die Auswirkungen auf das alltägliche Leben in der Wesermarsch sind nicht von der Hand zu weisen:

Die Vertiefung führt unweigerlich dazu, dass mehr Salzwasser in die Weser einströmt und somit die Brackwasserzone vergrößert. Dies gefährdet die Tier- und Pflanzenwelt stromaufwärts, die ehemals in der Süßwasserzone lag. Zusätzlich kommt es zu einer verstärkten Versalzung der Grabenwässer in der Wesermarsch. Das Grabensystem wird mit Süßwasser aus der Weser gespeist, welches zur Bewässerung der Felder und zur Versorgung der Tiere genutzt wird. Nimmt der Salzgehalt des Weserwassers stromaufwärts weiter zu, werden unsere Landwirte vor massive Probleme gestellt, da zu salziges Wasser nicht mehr nutzbar ist.

Yannick Wempe, Umweltpolitscher Sprecher der Grünen Nordenham

Die ursprüngliche Vermeidungslösung, die an ein Planfeststellungsverfahren gekoppelt war, sollte eben diese Schäden ausgleichen. Im März 2020 wurde vom Bundestag das Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz beschlossen, welches mehrere Planverfahren beschleunigen soll, so auch die Weservertiefung. Die Vermeidungslösung wurde im Zuge dessen in den Generalplan Wesermarsch abgeschoben, wobei der Zeitpunkt der Umsetzung völlig unklar ist. Dieses Problem auf die lange Bank zu schieben, ist aus unserer Sicht und auch aus der von Yannick Wempe unverantwortlich. Zudem sieht er die Möglichkeiten, gegen die Weservertiefung vorzugehen, durch das Bundesgesetz massiv eingeschränkt, da nur noch vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt werden kann. Auch Mareike Suhr-Krippner, Vorstandsmitglied und Spitzenkandidatin für den Stadtrat, betont:

Für uns ist dieses Vorgehen auch aus demokratischer Sicht sehr fragwürdig. Es muss darauf gedrängt werden, die Schäden vergangener Weservertiefungen zu beheben. Stattdessen stellt der parlamentarische Staatssekretär des Verkehrsministeriums, Enak Ferlemann, die Ausgleichsmaßnahmen des Generalplans Wesermarsch nur bei einer weiteren Vertiefung der Weser in Aussicht.

[…] Es wirkt für die Geschädigten, als würde man sie an der Nase herumführen. Aus wirtschaftlicher Sicht ist der Braker Hafen der einzige Begünstigte der Weservertiefung. Zudem wirkt es so, als wären die Zahlen geschönt worden, damit das Projekt als wirtschaftlich sinnvoll dasteht.

Mareike Suhr-Krippner, Vorstandsmitglied und Spitzenkandidatin

Wir freuen uns jedoch zu sehen, dass in der Nordenhamer Politiklandschaft parteiübergreifende Einigkeit besteht, dass das Projekt verhindert werden muss.

Wir freuen uns, dass sich die anderen Nordenhamer Parteien ebenfalls gegen eine erneute Weservertiefung ausgesprochen haben. Nur gemeinsam kann man etwas bewirken.

Ahmet Akdogan, Vorstandsvorsitzender

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